Vom Lernen im und aus dem Alltag

Wichtig ist in dem Kontext, dass der Junior von sich aus Interesse und Aufnahmebereitschaft gezeigt hat. Ansonsten werden komplexe Ausführungen schnell als ungewollter Vortrag erlebt und die investierte Energie verpufft oder führt im ungünstigsten Fall zu Ärger auf beiden Seiten.
Der Gesprächsverlauf hängt dann natürlich stark von der eigenen Einstellung zur aktuellen Situation ab. In meinem Fall ging es grob gesagt um den Wert von Lebensmitteln, globale Lieferketten und darum, dass es etwas sehr Feines sein kann, geplante Abläufe pragmatisch zu ergänzen. Alles Themen, von denen man in Büchern lesen und in der Schule lernen kann. Nichts aber ist so einprägsam wie selbst erlebte, praktische Beispiele. Speziell, wenn es um abstrakte Themen geht, die man nicht angreifen kann. Das macht den Alltag als Lernfeld ganz besonders wichtig, weil hier ständig alles Mögliche passiert, was die Kinder noch nicht verstehen, was sie neugierig macht und im besten Fall zum Nachdenken und Fragen anregt. Wenn wir sie dann in ihrem Interesse bestärken und durch aufmerksame Antworten zum weiteren Überlegen anregen, machen wir ihnen den Weg zu reflektierten Erwachsenen ein Stück leichter. Dieses Hinterfragen und Verknüpfen von Erlebtem ist eine ganz wesentliche Grundlage für nachhaltiges Lernen in allen Lebensbereichen.
Vielen wird jetzt durch den Kopf gehen, dass das alles schön und gut wäre, wenn man nur die Zeit dafür hätte. Hier könnte es jetzt philosophisch werden, auch sehr polarisierend. Das spar ich mir und euch aber (wir haben ja schließlich keine Zeit).
Tatsache ist: Für zwei ausführliche Erklärungen pro Woche haben wir alle Zeit. Das ist doch schon was.

Einfach raus gehen
Dazu muss man auch nicht spazieren gehen oder wilde Sportspiele mit den Kindern machen. Es hilft aber. Durch Bewegung wird unser Gehirn besser durchblutet und die Bildung neuer Synapsen wird angeregt, speziell im Hippocampus. Es steigt sozusagen in einen anderen Arbeitsmodus um. Der volle Effekt tritt dabei aber nur ein, wenn wir von den üblichen Ablenkungen wegkommen (solange das Handy in der Tasche bleibt) und wir uns nicht vorwiegend ärgern, dass wir nicht gerade etwas anderes tun. Außerdem gleicht uns Bewegung im Freien quasi energetisch aus. Die Kinder sind kaum zu bändigen und nur am Streiten? Dem Wetter entsprechend anziehen und gemeinsam raus mit ihnen. Du willst einfach nur deine Ruhe haben, auf der Couch gammeln und nichts mehr hören und sehen? Raus mit dir und die Kinder nimmst du mit. Die einen werden zur Ruhe kommen, die anderen Energie tanken. Bevor man es tut, kaum vorstellbar, wenn man dann erfrischt und hungrig retour kommt, eine klare Sache. Draußen sein tut gut, das spürt man, wenn man es zulässt, und wissenschaftlich belegt ist es auch.
Keine Frage des Alters

