Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.
Aristoteles (vermutlich)
Wenn das mal alles so einfach wär
Die Kinder streiten dauernd und dann weiß die gute Freundin Rat: Da gäbe es so ein Buch. Da würde das voll schön gezeigt, wie toll es ist zusammenzuhalten, statt zu streiten. Öhm ja, okay, cool. Und irgendwo bleibt trotzdem die Frage: Bringt das was? Also, bringt das wirklich etwas? Die streiten seit quasi immer, treiben sich und uns damit an die Grenzen des Aushaltbaren und dann sollen da Bücher die Lösung sein?
Naja, ganz so einfach ist das nicht, auch wenn es fein wäre und uns von diversen Feel-Good-Movies so gezeigt wird. Es passt aber zur aktuell oft erlebten Haltung, dass sich alles irgendwie schnell lösen ließe, wenn man nur genau weiß wie. An jeder Ecke warten Profis, die genau Bescheid wissen, wie sich dein Problem lösen lässt, und das auch noch schnell und günstig, versteht sich. Es ist aber sehr selten, dass ein einzelnes Event, eine einzelne Intervention alles zum Besseren wendet.
Ein gutes Buch kann ein Teil der Lösung sein. In einem großen Gesamtkonzept, das auf langfristige Wirkung ausgelegt ist, kann es ein Steinchen sein, das den Weg ebnet, und davon braucht man viele, wenn er tragfähig sein soll.

Grundlagen für Veränderung
Viele Menschen wünschen sich Veränderung und einem recht großen Anteil davon würde eine solche tatsächlich sehr gut tun. Zu den Gewinner*innen dürfen sich zu Beginn schonmal alle zählen, die verstanden haben, dass man nur sich selbst ändern kann und nicht die anderen.
Halt mal, stopp! Wie, die anderen nicht ändern? Ich dachte, es geht hier darum, wie ich das Verhalten meiner Kinder ändern kann?!
Ja, richtig erkannt. Hier beißt sich was. Ein bestimmtes Verhalten aktiv ändern, das kann nur die Person selbst, solange ich keine Gewalt anwende, und hier ist sowohl physische als auch psychische gemeint. Unser Wesen, unser Handlungsrepertoire wird geprägt von allem, was wir im Laufe unseres Lebens erleben, das ist ein so komplexer Vorgang, dass es der Wissenschaft auch nach vielen Jahrzehnten der Forschung nicht gelungen ist, genaue „Wenn A, dann B“-Abläufe festzulegen. Man kann nicht sagen: Alle Kinder, denen nur nette Bücher vorgelesen wurden, werden nett sein. Weil das nicht weit genug greift. Man kann auch nicht sagen: Alle Kinder, die daheim viel Streit erleben, werden selbst ein konfliktreiches Leben führen. Man kann nicht vorhersehen, welche Faktoren noch eine Rolle spielen und wofür sich dieses verletzliche kleine Wesen letztlich entscheidet.


Die Mischung machts


